Österreich braucht Breitband, die Steiermark braucht Breitband
Gestern wurde im Nationalrat über den Ausbau des Breitbandnetzes in Österreich diskutiert. Finanziert werden soll das ganze über die Breitbandmilliarde, welche teilweise aus dem Ertrag von Mobilfunk-Auktionen finanziert werden soll. Das Geld ist da und der Ausbau wird dringend benötigt, die Regierung blockiert sich jedoch selbst.
Schnelles und zuverlässiges Internet hat einen großen Einfluss auf Tourismus, Start-Ups, andere Unternehmen aller Art, Innovation des Lands, sowie natürlich auch auf das Leben von Privatpersonen. Wirft man einen Blick in den Breitbandatlas, so erkennt man sofort, dass vor allem außerhalb von Graz noch viel zu tun ist. Darum erklären wir nun wieso man den Breitbandausbau nicht aufschieben darf und wieso es sich hierbei um kein Luxus-Thema handelt. Breitband darf kein Privileg der Ballungszentren bleiben.
Bildung, Kultur und soziale Teilhabe
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Grundbedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern sowie die dafür erforderliche Infrastruktur immer weiter erhöht. Strom- und Wasseranschluss, Radio und Fernsehempfang, ausgebaute Straßen, etc. Das ist heute alles nicht mehr aus dem gewöhnlichen Leben wegzudenken. Dann kam in den 90ern langsam ein massentaugliches Internet auf. Mittlerweile ist es auch heute im Jahr 2014 nicht mehr wegzudenken.
Kultur, Bildung, Nachrichten, soziale Teilhabe und noch mehr bezieht man heutzutage zu größeren oder kleineren Teilen aus dem Internet. Sei dies ein wöchentlicher Podcast auf Youtube, der Stream der Nationalratssitzung aus der ORF-TVthek, das Skype-Videotelefonat mit Verwandten im Ausland oder ein Fernstudium in den USA. Alles erfordert eine vernünftige Bandbreite, also einen dazu ausreichenden Internetzugang.
Der durchschnittliche Bandbreitenverbrauch eines Haushalts ist in den letzten Jahren stark angestiegen und wird noch stärker steigen, wie diese britische Prognose zeigt:
„Die Broadband Stakeholder Group (BSG) ist eine beratende Kommission der britischen Regierung zum Thema Breitband. Nach einer von ihr im November 2013 veröffentlichten Prognose wird ein 4-Personen-Haushaltin Großbritannien bis zum Jahr 2023 zwischen 38 Mbit/s und mehr als 50 Mbit/s benötigen.“ [1]
Breitband als Wirtschaftsfaktor
Ein Breitbandzugang ist heutzutage für Unternehmen nahezu unumgänglich. Sei dies im Tourismus, für Start-Ups oder andere Branchen. Diese Betriebe brauchen schnelle Datenübertragungsraten. Ohne Breitbandzugang könnten sie abwandern oder sich gar nicht erst ansiedeln oder gründen.
Als Beispiel für Start-Ups sei das erfolgreiche österreichische Unternehmen Runtastic genannt. Mit heute 80Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Millionen von App-Downloads und Firmensitz in der oberösterreichischen Gemeinde Pasching. [2]
Allgemein in Zahlen zur Wirtschaft beispielsweise ausgedrückt:
„Wirtschaftsforscherinnen und Wirtschaftsforscher sehen die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) als einen zentralen Faktor beim Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Laut Wirtschaftsforschungsinstitut führt ein 10%iger Anstieg der Breitbanddurchdringung zu einer Erhöhung des BIP um 1,2%. Für Klein- und Mittelbetriebe bringt der Einsatz von Web-Technologien eine um 10% höhere Produktivität.“ [1]
Internet bedeutet Innovation
Nach Zahlen der Weltbank aus dem Jahr 2013 liegt Österreich derzeit bei weitem nicht im Spitzenfeld was Breitbandzugänge je 100 EinwohnerInnen betrifft.
Österreich liegt hier mit nur rund 26 Anschlüssen je 100 EinwohnerInnen weit hinter Nachbarstaaten wie der Schweiz mit ca. 43 Anschlüssen je 100 EinwohnerInnen (welche damit weltweit im Spitzenfeld liegt), sowie auch Deutschland mit 34,6 Anschlüsse je 100 EinwohnerInnen. Aber auch hinter anderen Staaten wie Finnland, Schweden, Dänemark und vielen weitern. [3]
Eben jene Länder zählen innerhalb der EU zu den Innovation-Leadern. So führen Schweden, Dänemark, Deutschland und Finnland (Platz 1–4) das Feld im Bereich der Innovation an. Während sich Österreich nur im guten Mittelfeld, knapp über dem EU-Schnitt bewegt. [4]
Wenn Österreich hier den Anschluss nicht verlieren und ins Spitzenfeld aufschließen will ist eine stärkere Digitalisierung unumgänglich.
[1] Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2013: http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/breitbandstrategie/downloads/1evaluierung2013.pdf (Stand: 09.07.2014)
[2] Analyse – Die ökonomische Bedeutung der Internet-Wirtschaft in Österreich:http://www.agnesstreissler.at/wp-content/uploads/2009/06/Internet-Economy-AT.pdf (Stand: 09.07.2014)
[3] The World Bank: http://data.worldbank.org/indicator/IT.NET.BBND.P2/countries?order=wbapi_data_value_2013+wbapi_data_value+wbapi_data_value-last&sort=desc (Stand: 09.07.2014)
[4] Innovation UnionScoreboard 2014: http://ec.europa.eu/enterprise/policies/innovation/files/ius/ius-2014_en.pdf (Stand 09.07.2014)